Wir alle gegen Gewalt an Frauen. Jetzt!

Alle vier Minuten übt in Deutschland ein Mann Gewalt gegen seine (Ex-)Partnerin aus. Foto © iStockphoto.com, BeritK

Berlin, 30. Oktober 2023 | Mit dem Koalitionsvertrag hat sich die Ampel-Koalition ehrgeizige Ziele zur Umsetzung der Istanbul-Konvention gegen Gewalt an Frauen gesetzt. Davon bislang realisiert? Viel zu wenig. Betroffene und Mitarbeitende der Hilfe- und Beratungsstellen sehen sich im Stich gelassen. Noch immer wird Gewalt gegen Frauen als Randphänomen verharmlost. Mit gravierenden Folgen für die gesamte Gesellschaft. Erstmals gemeinsam mit Betroffenen und Expert*innen sowie Vertreter*innen anderer Organisationen fordert die Union deutscher Zonta Clubs die vollständige Realisierung der Istanbul-Konvention.

Sie können es nicht mehr bewältigen. Allein die Leipziger Polizei meldete an nur zwei Tagen im Oktober insgesamt 24 Fälle bei der Koordinierungs- und Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt und Stalking (KIS). Hier wie in den meisten Städten und Kommunen fehlen Frauenhausplätze und Beratungskapazitäten. „Eine sichere Zuflucht finden von häuslicher Gewalt betroffene Frauen und ihre Kinder vielerorts leider nicht“, sagt Katja Kamphans, Präsidentin der Union deutscher Zonta Clubs.

Seit Jahren fordern die rund 4.000 Mitglieder von Zonta in Deutschland eine länder- und ressortübergreifende, von einer Zentralen Koordinationsstelle gelenkte Strategie des Gewaltschutzes und der Prävention. „Zonta Clubs unterstützen gezielt vor Ort Beratungsstellen, Frauenhäuser und auch Präventionsprojekte. Berichte von unzureichend geförderten und überlasteten Institutionen erreichen uns ständig“, so Katja Kamphans.

Gesellschaftliches Versagen mit tödlichem Ausgang

Noch immer betrachteten viele Gewalt gegen Frauen als soziales Randproblem. „Dabei stammen die Täter nachweislich aus allen gesellschaftlichen Kreisen und Bildungsschichten“, stellt Susanne von Bassewitz, Advocacy-Beauftragte der Union deutscher Zonta Clubs, fest. „Anstelle von Hilfe, Schutz, Solidarität und Rechtssicherheit erfahren Betroffene eine permanente Täter-Opfer-Umkehr und Stigmatisierung. Dieses gesellschaftliche Versagen endet statistisch gesehen jeden zweiten bis dritten Tag für eine Frau in Deutschland tödlich.“

An der Seite der Betroffenen

Inzwischen fordern auch immer mehr Betroffene laut ein, Gewalt gegen Frauen endlich als das zu bekämpfen, was sie ist: ein strukturelles und gesellschaftliches Problem der Inneren Sicherheit. „Gemeinsam mit Gleichgesinnten stellt sich Zonta an die Seite der Betroffenen. Zum 25. November, dem internationalen Tag zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen, ist eine gemeinschaftliche Aktion geplant“, kündigt Susanne von Bassewitz an.

Auftakt mit Expert*innen

Den Auftakt dazu bildet der digitale Zonta Says NO Talk am 4. November. Darüber, was sich in Sachen Schutz und Prävention gerade auch aus Sicht der Betroffenen ändern muss, sprechen Svenja Beck, Gründerin des bundesweit aktiven Selbsthilfevereins #T.o. B. e. Toxische Beziehungen überwinden e. V., Sarah Bora, Mitinitiatorin von #DieNächste, Romy Stangl, Vorstandsfrau und Vorstandssprecherin von One Billion Rising München e. V., sowie die Politologin und Soziologin Monika Schröttle, Beiratsmitglied des European Observatory on Femicide (EOF) und Leiterin des Forschungsfeldes Gender, Gewalt und Menschenrechte und der Forschungs- und Beobachtungsstelle Geschlecht, Gewalt, Menschenrechte (FOBES) des Instituts für empirische Soziologie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen

Seit ihrem Bestehen setzt sich die weltweit aktive Frauenorganisation Zonta International, die mit generellem beratendem Status auch beim ECOSOC der Vereinten Nationen vertreten ist, für die Rechte von Frauen und Mädchen ein. Im Rahmen der diesjährigen 16 Aktionstage gegen Gewalt an Frauen fordern Zonta Clubs ab dem 25. November mit Zonta Says NO erneut mit zahlreichen Zeichen in Orange die sofortige Umsetzung der Istanbul-Konvention ein. Die Union deutscher Zonta Clubs unterstützt die gemeinsame Zielsetzung in Kooperation mit Betroffenen, Expert*innen und weiteren Organisationen der Zivilgesellschaft, darunter UN Women Deutschland.

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Weitere Informationen

Zonta Says NO-Talk am 04. November

Interessierte Pressevertreterinnen und Pressevertreter sind herzlich eingeladen, die digitale Zonta Says NO-Auftaktdiskussion zum Thema „Wir alle – für Schutz und Prävention!" am 04. November ab 17:00 Uhr live zu verfolgen.

Zonta Says NO-Mitinitiatorin Dr. Susanne von Bassewitz spricht mit Svenja Beck (#T.o.B.e. e. V.), Romy Stangl (One Billion Rising München e. V.), Sarah Bora (#DieNächste), Prof. Dr. Monika Schröttle (EOF, FOBES), Prof. Dr. Sabine Stövesand (StoP, Stadtteile ohne Partnerschaftsgewalt), Jan Pliszewski (Respekt!) und anderen.

 

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Nach wie vor aktuell und ohne Antwort

Lesen Sie hier den offenen Brief an Bundeskanzler Scholz aus dem vergangenen Jahr

Mehr zu Zonta Says NO, auch zum Hören

Mehr zu Zonta Says NO finden Sie unter www.zontasaysno.de. Der von Grabarz & Partner zusammen mit Studio Funk produzierte und gesponserte Zonta Says NO Radiospot „Ich habe gehört" (https://t1p.de/IchHabeGehoert ) schafft ein eingängiges Hörmoment. Er steht allen Sendern für die Ausstrahlung zur freien Verfügung.

Pressekontakt:

Für weitere Materialien und bei Interview-Wünschen wenden Sie sich bitte an:

Karin Lange | Pressesprecherin der Union deutscher Zonta Clubs
Tel.: +49 175 2604260
E-Mail: presse@zonta-union.de

 

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Karin Lange | Pressesprecherin der Union deutscher Zonta Clubs
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